Südlicher Strand

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Ungeduldig knabberte Stella auf ihrer Unterlippe. Ihr Blick wanderte zu der wasserfesten Uhr, die zwar nicht besonders hübsch, aber praktisch war. Ihr Finger schnipste gegen das Zifferblatt. War das verdammte Teil doch tatsächlich wieder stehen geblieben. "Und für sowas gibt frau Geld aus!", stöhnte sie frustriert und ließ sich in den weichen Sand fallen. Verträumt blinzelte, während ihr die warmen Strahlen über das Gesicht strichen. Der Sommer war unaufhaltsam in Valkyria angekommen, das merkte man seit Tagen. Morgen sollte sie sich mit Marc lieber gleich im Café treffen... Apropos. Wo blieb der eigentlich?

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Als Marcus Füße den weichen, warmen Sand berührten, seufzte er zufrieden auf. Glücklicherweise hatte er es nicht für nötig gehalten sich etwas über zu ziehen, so stand er nur mit Badehose und einem T-shirt bekleidet in den Dünen und blinzelte gegen die Sonne. Der Somme war schneller gekommen als der junge Mann erwartet hatte. Es kam ihm vor als wäre es erst gestern gewesen, als er noch in Pullover und Jeans herumgelaufen war.
Die Wärme war angenehm auf seiner Haut und er schob sich die Sonnenbrille auf die Nase. Sogleich verdunkelte sich seine Sicht und mit einem zufriedenen Lächeln machte er sich auf den Weg ans Wasser. So wie er sich sah, wirkte er eher wie ein Beachboy, der zum Surfen hierhergekommen war.
Als Feuer-Elementar war er die Hitze gewohnt und er liebte das Gefühl wie die Wärme über seine Haut strich. Eine sanfte Brise verwuschelte sein Haar und er fuhr sich durch das dichte dunkle Braun. Als er schließlich seine beste Freundin im Sand entdeckte, lächelte er und trat hinter sie, darauf bedacht seine Anwesenheit nicht zu verraten. Sein Schatten glitt über das im Sand liegende Mädchen und er beeilte sich, sich neben sie zu knien und die Arme unter ihre Beine und ihren Körper zu schieben. Mit Leichtigkeit hob er sich hoch und richtete sich mit der Blonden in seinen Armen auf. Hier bin ich, hast du mich vermisst?, fragte er grinsend und drehte sich mit Stella im Kreis, ehe er sie herunterließ und den Kopf schräg legte.

Quietschend lachte Stella, während sie von Marc herumgewirbelt wurde und klammerte sich an seinen Hals. "Du Schuft!", schnaufte sie, nicht ernstlich angefressen und boxte ihm in die Seite. "Wenn du nicht brav bist, spring ich ins Wasser und kill dich!" Selbstverständlich würde sie das nie tun. Der Südliche Strand sollte sowieso von keiner Sirene besucht werden. Einerseits liebte sie ihr Dasein, doch ob sie je mit dem Wissen leben könnte, eine Person ermordet zu haben? Seufzend lehnte sie sich an ihren besten Freund. "Ich hatte so richtig, richtig Lust auf eine Eisschokolade...", brummte sie gutmütig in sein Ohr und zupfte an seinem braunen Haar. "Könnte ich dich dazu überreden, mich zum Café zu tragen...?"

Marcus entglitt ein raues, schallendes Lachen, als Stella ebenfalls aufschrie. Er mochte es sie zu ärgern, es bestätigte ihm nur die tiefe Freundschaft zwischen den beiden.
Bis du im Wasser bist, ist das Meer ausgetrocknet, sagte er grinsend, ob es wegen meiner feurigen Rasse oder meines heißen Auftretens ist, kannst du dir aussuchen. Er schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an seine Seite.
Als Stella auf eine Eisschokolade zu sprechen kam, leckte er sich genüsslich über die Lippen. Eisschokolade? Klingt gut..., raunte er zurück und schloss für einen Moment die Augen. Er mochte es, wenn sie ihm durch sein Haar wuschelte und er zupfte seinerseits an einer ihrer Haarsträhnen, ehe er sie wieder ansah.
Du kannst mich nur überreden, indem du mir einen Gefallen tust, raunte er mit einem verführerischen Knurren in der Stimme und zog ihr die Beine unter dem Körper weg. Mit dem anderen Arm fing Marcus sie auf und warf sie einmal hoch in die Luft, sodass sie beim Aufprall abgefedert wurde und in seinen Armen lag.
Pfeifend machte er sich mit Stella auf den Weg in Richtung des kleinen Cafés.

gt: Strandcafé

"Ich wasch aber nicht deine Socken", grinste Stella trocken, während sie sich an ihn schnuffelte. Was würde sie bloß ohne Marc tun? Er war ihr Bruder im Herzen, der Mensch, dem sie am meisten vertraute. Sie liebte jedes einzelne Körnchen seiner Selbst und zwar auf eine viel tiefere Art und Weise als es Geliebte taten. Eher würde sie sich in sein Feuer stürzen, als ihn ins Meer zu locken. Oder so ähnlich. "Hüa, Pferdchen", lachte sie während er sie tatsächlich über den Strand trug.

tbc: Strandcafé

cf: Strandcafé

Mit Stella im Arm spazierte Marcus über den heißen Sand. Mitten in den Dünen blieb er stehen und ließ sich in den Sand fallen. Zufrieden verschränkte er einen Arm hinter dem Kopf und zog seine beste Freundin neben sich, sodass ihr Kopf auf seinem Bauch gebettet war.
Die Sonne knallte vom Himmel, doch war war Hitze gewohnt und lächelnd schob er sich die Sonnenbrille auf die Nase. Kurz kramte er in der Hosentasche seiner Badehose und zog schließlich seinen IPod hervor. Er schob sich einen Kopfhörer ins Ohr und schaltete die Musik ein.
Musik an. Welt aus. Was für ein Ironie.
So lässt sichs leben, schnaufte Marcus glücklich und ließ sich von der Musik und Stellas gleichmäßigen Atemzügen berießeln.
Cause I remember every sunset
I remember every word you said
We were never gonna say goodbye
Singing la-da-da-da-da

Tell me how to get back to
Back to summer paradise with you
And I'll be there in a heartbeat
Oh-oh
I'll be there in a heartbeat
Oh-oh

Dafür, dass Marc so schlank war, war sein Bauch überraschend gemütlich. Mit ihrem Buch zog sie auch die Sonnenbrille mit heraus. Ohne würde sie bei der Sonne kaum ein Wort entziffern können. Sacht strich sie über den Einband. Der Titel war viel versprechend.
»Für Anna K. und den Leuchtturmwärter,
deren Namen ich geliehen habe.
Für Charlotte R., Bea W. und Fine M.,
die mehr oder weniger bald 18 sind.
Für Kerstin B., Beate R. und Eva W.,
die irgendwann 18 waren.
Und für all jene, die es niemals sein werden.«
Klang traurig. Und verheißungsvoll. Gut...
Schon die ersten Seiten zogen Stella völlig in ihren Bann und so lang sie ruhig auf Marcus Bauch. Versunken in eine Welt, die den Menschen gehörte. Und sie sich gewiss nicht wünschte.

Unbemerkt beobachtete Marcus wie Stella das Buch und seinen Inhalt förmlich mit den Augen verschlang. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ein einfaches Buch jemanden so in seinen Bann ziehen konnte, dass derjenige alles um sich herum vergaß. Nun gut doch, anscheinend war Stelle der lebende Beweis dafür. Er nahm ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren um wenigstens ein Teil ihrer Aufmerksamkeit zu haben.
Mit der anderen wickelte er sich eine ihrer Haarsträhnen um den Finger und zupfte hin und wieder an dem flüssigen Gold, um sie in dieser Welt bei sich zu behalten und sie nicht in die Bücherwelt abdriften zu lassen.
Aber so konnte man wirklich leben. Die Sonne schien angenehm warm und die leichte Brise hier sorgte für eine richtige Stimmung.
Erde an Stella!, rief Marcus und zupfte sanft an der Haarsträhne, Gehen wir heute Abend ins "Cobalt Blue"?

»Anna hörte nichts als knisterndes, lautes Rauschen. White noise,
das, was ein Radio ausspuckt, das kein Empfang hat. "Es hilft, die
anderen fernzuhalten", sagte Abel, nahm ihr den Ohrstöpsel weg
und stieg auf sein Rad. "Wenn man denken möchte."
Und dann fuhr er weg und Anna stand da und alles war anders
als zuvor.
White Noise.«*

Weiter kam sie nicht, den Marc verfing seine Hände in ihrer Mähne und ihr war nach Schnurren zumute. Ihre Konzentration ging immer weiter den Bach runter, sodass sie bei dem Funkversuch ihres besten Freundes nur gluckste.
"Ich hatte nichts dagegen", grinste sie und versuchte vergeblich einen Blick auf seine Finger in ihrem Haar zu erhaschen. Dafür packte sie die Händ, die er mit ihrer verschränkt hatte, etwas fester. "Solange du mir meine Frisur nicht völlig versaust, natürlich...!" Unecht knurrte sie, während ihre Augen freudig strahlten. Sie war mit Marc ewig nicht aus gewesen. Die letzten Wochen vor den Ferien waren voll mit Prüfungen und so hatte zumindest Stella etwas Besseres zu tun gehabt, als sich die Birne dicht zu kippen.

* S. 25, ›Der Märchenerzähler‹ von Antonia Michaelis

Zufrieden lächelte Marcus, als Stellas Finger sich fester um seine Hand schlossen. Er warf einen Blick auf das Buch auf ihrem Bauch, ein wenig Neid funkelte in seinen Augen, da es ihm bis eben die Aufmerksamkeit der schönen Blonden geklaut hatte. Doch nun schien er sie wachgerüttelt zu haben.
Wir waren lange nicht mehr zusammen weg, sagte er mit einem vorwurfsvollen Tonfall, doch da sagte sie schon zu. Grinsend und einfach aus reinster Provokation zog er etwas fester an ihren Haaren, linderte den Schmerz jedoch, in dem er mit sanften Fingerspitzen ihre Kopfhaut massierte. Darf ich dich heute Abend zurecht machen?, fragte er leise und rutschte zu ihr hinunter, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter zum Liegen kam.
Einen Arm legte er um ihre Schultern und zog seine Hand aus ihrem Haar. Ich werde mich auch Mühe geben, keine Sorge!
Bei dem Gedanken Stella für einen Partyabend zurecht machen zu dürfen, zogen sich seine Mundwinkel noch weiter nach oben.

Zur Strafe für das Ziepen, kniff sie ihm unernst in die Seite. So ein Fiesling aber auch! Allerdings schien er sein unentschuldbares Verhalten schon wieder gut machen zu wollen und bestätigend schnurrte Stella bei der Massage.
Bei seiner Frage zuckte sie leicht zusammen und pustete ihm ins Ohr. "Aber nur, wenn ich zumindest Mitspracherecht hab!", murmelte sie und zog die Augenbrauen tadelnd zusammen. Diesem Komiker traute sie ohne Weiteres zu, dass er sie in eine Clownskluft steckte! Die rote Nase gratis dazu.
Als er darauf schwor, sich Mühe zu geben, nickte sie geschlagen. Als könnte sie dem Kindskopf jemals so eine fixe Idee austreiben. Misstrauisch piekste sie ihm in die Wange. "Ich traue diesem Grinsen nicht!"

Ah..., ächzte er und versuchte sich ihren Fingern zu entziehen, welche ihm in die Seite kniffen. Seine größte Stärke und größte Schwäche gleichzeitig war sein Körper, dieser Verräter. Denn auch wenn er schnell und dementsprechend kräftig gebaut war, war er machtlos, wenn man ihn kniff oder kitzelte. Doch das musste ja auch nicht jeder wissen. Bei Stella war es schon zu spät, sie wusste genau wie sie ihn ärgern konnte.
Mitspracherecht hast du, sagte er begeistert und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Seine Gedanken wanderten zu den Kleidern, die sie wohl in ihrem Kleiderschrank besaß. Obwohl Kleiderschrank war vermutlich der falsche Ausdruck. Er war selten bei Stella gewesen und wusste nicht wo sie ihre Kleidung aufbewahrt. Er fieberte dem Abend entgegen, so langsam fand er Gefallen an seiner Idee.
Hast du denn auch diese typischen Mädchenschminksachen?, fragte Marcus mit glitzernden Augen. Als die Blonde in seinen Armen über sein Grinsen redete, gab er ihr noch einen Kuss auf die Wange.
Mein Grinsen ist unwiderstehlich, sagte er grinsend.

"Stimmt, ich würde unwiderstehlich gern ein Cremetörtchen reinwerfen", ätzte Stella grinsend und boxte ihn sanft. Kurz entglitten ihr die Gesichtszüge. Was war das denn für eine absurde Frage? Schallend lachte sie und ihre Augen glitzerten vor Lachtränen.
"Marc, was sind den bitte 'typische Mädchenschminksachen'?", kicherte sie und hielt sich den Bauch, da sie langsam Seitenstiche bekam. "Sowas Beknacktes kann auch echt nur 'n Kerl fragen!" Tief durchatmend versuchte sie sich langsam zu beruhigen. Entschuldigend biss sie sich auf die Unterlippe und blinzelte ihn lieb an. So über ihn zu lachen war nicht fair. Er konnte es ja nicht wissen... außer er würde sich selbst schminken.

Marcus leckte sich genüsslich über die Lippen bei den Gedanken an ein süßes Törtchen. Mhmh, Cremetörtchen!, kommentierte er ihre Aussage und richtete sich mit samt Stella auf. Als diese mit einem Mal lauthals anfing zu lachen, blinzelte er sie verwirrt an. Hatte er irgendetwas falsches gefragt? Nun stieg die Interesse doch in ihm hoch.
Ein Grinsen konnte er sich jedoch nicht verkneifen und er fasste sich an die Lippen. Was ist denn mit dir los?, fragte er interessiert, doch als diese noch immer nicht aufhörte zu lachen, packte er sie an den Schultern und rüttelte sie sanft.
Stella? Hey!, rief er grinsend und drückte seine Freundin den Sand. Er beugte sich über sie und schüttelte den Kopf. Manchmal war seine beste Freundin wirklich unmöglich....
wenn du nicht sofort aufhörst, stelle ich dich auf Lieb-, fing er an und seine Miene verfinsterte sich, Freundschaftsentzug. Auch wenn er wusste, dass er Stella nie wirklich böse sein konnte, musste Marcus sich eine andere Taktik überlegen.
War meine Frage so witzig?, fragte er sich und versuchte vergeblich nach einem Grund für Stellas Lachanfall zu suchen.

"Entschuldige, Süßer", entschuldigend strich sie ihm mit einem Finger über die Wange. "Aber das war echt genial! Du bist manchmal echt ein kleiner Junge..." Sie nahm seine Worte nicht wirklich ernst, immerhin hielt er es ohne sie ebenso wenig aus, wie sie ohne ihn. Räuspernd zog sie ihre Beine an den Körper und stützte den Kopf auf. "Ich besitze Schminkutensilien", versuchte sie ernst zu bleiben, während ihre Mundwinkel immer noch zuckten. "Da findest du bestimmt was Hübsches..."
Sie fragte sich still, ob er wohl schon eine bestimmte Idee hatte. Kleid oder Hose? Lang oder kurz? Rosa oder Blau? Ihr Lächeln klebte auf den Lippen. Oh du süße Neugier...

Marcus grinste und schloss für einen kurzen Moment die Augen, als ihre Finger über seine Wange strichen. Was würde er nur ohne Stella tun?
Was heißt denn hier Süßer?, fragte er lächelnd und hob eine Augenbraue, Süß ist was für Milchbubis. Frech streckte er ihr die Zunge heraus und streckte die Beine aus, ehe er sich wieder aufrichtete. Hinter seinem Rücken stützte er seine Hände ab und blinzelte in Richtung Sonne.
Wo soll ich dich denn schminken?, protestierte er mit einem Mal und drehte sich zu der Blonden um, Ich werde mich nicht in den Schlamm zwischen Kröten und Schilf hinsetzen und meine beste Freundin für eine Party zurecht machen!
Bei dem Gedanken erschauderte er trotz der Wärme und grinste schief. Auch wenn er Stella über alles liebte, hegte er doch gewisse Abneigungen gegen deren Lebensweise. Vermutlich dachte sie dasselbe wenn er mit seinen Flammen spielte. Der Gedanke in einem See zu wohnen zwischen Schlamm und Kröten war nicht gerade verlockend...

"Du bist doch mein süßer Milchbubi", flötete die Blonde und patschte ihm leicht gegen die Wange, wie es alternde Omas nur allzu gern taten. Bei seiner Frage zog Stella die Augenbrauen hoch. War das eine erst gemeinte Frage? "Marcus, ich glaub's nicht!", seufzte sie belustigt und schüttelte leicht den Kopf. "Du rennst jeden verdammten Tag an der Tür 'Schränke' vorbei und fragst dich nicht, warum das dransteht? Natürlich haben wir unsere Sachen nicht im Wasser, genauso wenig, wie die Drachen in ihrer Höhle. Wir haben im Wohngebäude jeder einen eigenen Schrank, das ist quasi unser Zweitzimmer..." Das bedeutete zwar nicht zwangsläufig, dass sie auch dort geschminkt werden musste, aber das konnten sie auch noch später entscheiden.

Süßer Milchbubi?, fragte Marcus sich und kniff beleidigt die Augen zusammen. Ich & Milchbubi? Niemals, stellte er klar und blies die Wangen auf, als Stella ihm hineinkniff. Das hatten seine Verwandten früher nach dem Tod seiner Mutter immer getan. Schrecklich. Für so etwas war er noch nie offen gewesen.
Hey, woher soll ich wissen, dass das ein Raum für euch ist?!, verteidigte er sich und hob abwehrend beide Hände, ich bin keine Sirene oder keine feuerspuckende Schlange! Damit meinte er die Drachenmenschen.
Schränke. Er hatte immer geglaubt das wäre einfach ein Raum, wo man sich zurückziehen konnte, wenn einem langweilige wurde....oder wenn man keine Freunde hatte. Daher war Marcus vermutlich noch nie dort gewesen. Ich sollte mich besser über euch informieren, brummte er und pustete ein wenig Sand von seinem IPod.
Einen Knopf steckte er sich wieder ins Ohr und fuhr sich durch das Haar. Er stützte einen Arm auf das angewinkelte Bein und blinzelte.

"Feuerspuckende Schlange, das ist gut", kicherte die Sirene. Es war kein Geheimnis, dass sich Sirenen und Drachenmenschen nicht wirklich gut verstanden. Vielleicht waren ihre Elemente zu weit voneinander entfernt, vielleicht war aber auch nur jeder auf seine Weise zu eingebildet. Seufzend lehnte sich Stella an Marcus. Sie liebte, dass er eigentlich immer eine hohe Temperatur hatte. Eine lebende Heizung im Winter war wirklich nicht zu verachten.
Sie schloss die Augen und genoss den Gesang des Meeres, das Rauschen der Wellen, das Kreischen der Möwen. Ein Ziehen in der Brust bestätigte ihr: Das hier war pures Glück.

Marcus grinste kopfschüttelnd und fuhr sich durch das Haar. Durch die Sonnenbrille wirkte die Welt so merkwürdig düster, doch er hatte nicht vor sie abzusetzen. Entweder verblendete Augen oder eine andere Sicht. Er nahm erneut Stellas Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. Es fühlte sich einfach richtig an, auch wenn es keine absondere Bedeutung hatte.
Als sie sich an ihn lehnte, bettete der Elementar seinen Kopf auf den ihren und schloss für eine Weile die Augen. Schließlich jedoch öffnete er sie wieder, gerade als das Lied von seinem IPod endete. Mit einem Lächeln auf den Lippen zuckte er mit der Schulter um Stella aufzuwecken, falls die Blonde neben ihm eingenickt war. Können wir was essen gehen?, fragte er scheinheilig und rieb grinsend seine Nase an ihrer, Ich weiß was du jetzt denkst. Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des jungen Mannes und er zupfte an ihrer Haarsträhne.
Ächzend richtete sich Marcus auf und verstaute seinen IPod in seiner Badehose, ehe er Stella fragend eine Hand hinhielt.
Diesmal trag ich dich nicht, es sei denn du hast ein Bestechungsmittel, sagte er grinsend und nahm ihre Hand, ehe er sie hochzog und sanft mitzerrte.

gt: Cafeteria

Die blecherne Musik aus den Knopfohrhörern ließ Stella missbilligend den Mund verziehen. Vielleicht war sie in der Hinsicht zu empfindlich, aber wie konnte man seinen Ohren das nur antun? Nachdenklich kaute sie in alter Manier auf der Unterlippe, während ihr Blick nach wie vor auf dem von der roten Sonne beschienen Wasser hing. Eine Frage hing ihr auf den Lippen, doch just in dem Moment zuckte Marcus so zusammen, das sie richtig geschüttelt wurde. Sie schenkte ihm einen bösen Blick, den er unschuldig abblockte. Frechdachs!
"Meinetwegen", tat sie genervt, doch ihr Magen stimmte nur allzu erfreut zu. Aber sie konnte ihm ruhig seine Verfressenheit vorhalten, denn eigentlich lehnte der Elementar kaum etwas ab. Nur bei Gemüse konnte er tatsächlich krüsch werden, aber sonst...? Never.
"Reicht dir meine Schönheit nicht aus?", beschwerte sie sich, während sie sich, flatternd blinzelnd, Luft zuwedelte. Scheinbar nicht, aber immerhin zog er sie an der Hand mit sich. Nun ja. Immerhin etwas.

tbc: Cafeteria